"like a promise in the year of election" ist eine höchst persönliche angelegenheit und ich habe keinen blassen schimmer warum ich das hier tatsächlich öffentlich ausbreiten soll.
was natürlich gelogen ist.
die wahrheit ist, dass ich es ganz genau weiß.
es hilft nämlich.
und zwar mir.
aber nun mal von vorne:
die idee videostandbilder zu fotografieren und - entsprechend den jeweiligen motiven - mit textfragmenten zu versehen, ist schon seit einigen jahren in meinem kopf.
genau seit 1993, als ich mit zwei freunden einen unglaublichen usa-trip gemacht und diesen auf video festgehalten habe.
beim videoschnitt sind mir dann dutzende wirklich interessante einstellungen aufgefallen, die ich irgendwann einmal irgendwie kreativ verwenden wollte.
irgendwann ist genau jetzt, irgendwie hat sich plötzlich wie von selbst präzisiert.
das auslösende moment ... traurig, persönlich und belanglos für die augen des betrachters.
deshalb soll das hier nicht mehr weiter breit getreten werden.
oder, mit den worten von herrn hölzl: "was vorbei is, is vorbei, baby blue!" (© van morrison, eigentlich bob dylan).
Kave Atefie - Wien, 2001
die ausstellung fand in den räumlichkeiten der academia a vida auf einer fläche von über 800 m² statt. das loft-artige ambiente eignete sich atmosphärisch ganz hervorragend für die arbeiten und lud die besucher durch seine zahlreichen ebenen zum gemütlichen verweilen bei einem netten schwätzchen (!) ein.
die ausstellung lief bis 7. dezember 2001 und ist somit bereits vergangenheit.
keine panik, aufgrund des großen erfolges ist eine wiederholung sehr wahrscheinlich.
details folgen...
wenn das pathos der authentizität in sich zusammenfällt, weil wir uns in unseren "privatesten momenten" dabei ertappen, filme nachzuspielen, weil wir, wenn wir unsere "tiefsten emotionen" ausdrücken wollen, manchmal das gefühl haben, einfach eine miese karaoke hinzulegen; wenn im big-brother-container nicht-schauspieler schauspieler imitieren, die nicht-schauspieler spielen und dann die zuseher wissen, was sie eigentlich fühlen, und wenn man dann weiß, daß es big brother immer schon gegeben hat und außerhalb des containers nur ein anderer, größerer container ist, und immer weiter, und auch wir nur container sind, mit lauter miesen schauspielern drinnen, und noch nicht mal in den genen das "wahre innen" ist, und wir das aber immer noch wissen können und trotzdem handeln wollen, dann bleibt uns eigentlich nichts übrig, als aus dem, was da ist, etwas ganz neues zu machen; uns ein innen zu erfinden; die zitate so zusammenzusetzen, daß sie endlich sagen, was wir wollen und nicht mehr umgekehrt; vielleicht könnte man dazu auch "leben" sagen; ganz sicher aber ist es kunst.
Wien, 2001
Dass es ein Leben nach der Politik gibt, beweist uns der 33jährige Atefie mit seiner eindrucksvollen Vernissage "like a promise in the year of election".
Von der irischen Kult-Band "U2" inspiriert, hat Kave Atefie seine persönliche Vergangenheit verarbeitet.
Insgesamt spiegeln die Bilder - aus der sehr intimen Betrachtung des Künstlers - recht treffend die Ereignisse des Jahres 2001 wider.
Die Arbeiten bestehen aus zwei Serien, wobei die erste bearbeitete Videobilder eines USA-Videos zeigt, die mit Texten aus U2-Songs versehen sind.
In der zweiten Serie befasst sich Atefie direkt mit Videos und Internet-Screenshots der Band.
Kave Atefie selbst sieht die Ausstellung als emotionales Ventil, um das Geschehene aufzuarbeiten.
Es handelt sich um Momentaufnahmen, um Augenblicke, die aufgrund der Symbolik und der Kraft der Bilder die Stimmung des Künstlers authentisch widergeben und den Betrachter intuitiv verstehen lassen.
Darüber hinaus gelingt es Atefie den Werken von U2 mit seinen Arbeiten eine visuelle Interpretation gegenüberzustellen, die nicht aus den Marketingbüros der gigantischen Musikindustrie stammt.
Wie der Titel der Ausstellung schon andeutet, vergißt Kave Atefie dabei aber nie auf ein gesundes Maß an Ironie und nimmt dabei sowohl sich als auch den Mythos der irischen Supergruppe gehörig aufs Korn.
Profil, 2001